Wie im vorherigen Bericht geschrieben, ist es ein lustiges aber auf die Dauer fast schmerzhaftes Erlebnis, wenn man mit einem offenen Buggy durchs Land fährt. Nahezu jeder, der am Straßenrand wandert, möchte Dich im Fahren abklatschen.
Immerhin passen hier auf den Asphaltstraßen auch Menschen neben die Autos. Auf den schmalen Dreck- und Aschstraßen auf Tanna sind die Schlaglöcher und die vom Regen ausgespülten massiven Regengräben so immens groß, dass man hier wahrscheinlich über darin liegende Menschen drüberfahren könnte. Immerhin öffnet sich das Ganze kurz vor dem Vulkan in einen riesigen Allrad-Verkehrsübungslatz. Der Allradwagen sollte nach Möglichkeit ein Pick-Up sein, denn anscheinend ist die bevorzugte Reise-Art der Ni-Van die, auf einem Pick-Up stehend durch die Gegend zu fahren.
Wenn sie nicht mit Bussen fahren. Diese Busse sind allerdings eigentlich nur Mini-Vans, die man auch überall anhalten kann, um dann dem Fahrer zu sagen, wohin man möchte. Nach Möglichkeit sagt man das einem Fahrer eines leeren Busses. Denn er bringt erst einmal alle bereits drinsitzenden Fahrgäste genau dort hin, wohin die wollen Und so könnte eine Fahrt von eigentlich 10 minütiger Wegstrecke auch gerne mal 2 Stunden dauern, da dort dann auch noch ein kleines Schwätzchen mit dem Nachbarn des Passagiers gehalten wird. Getankt wird übrigens auf Tanna mitten im Wald. Zapfsäulen, Nichtraucher-Zeichen und Kassenhäuschen sind dabei völlig überbewertet.
Gerne erschrecken die Einwohner ihre vorbeiflanierenden Freunde auch mit einem unvermittelten Anschreien. Das steht dann wiederum im krassen Gegensatz zum Verhalten im Flugzeug, in dem alle nur flüstern. Warum das so ist, habe ich keine Ahnung. Vielleicht damit die Stewardess mit den Blumen im Haar – mit denen sie vermutlich gegen den auf nicht-gewaschenen, aber dafür einfach gewendeten T-Shirts beruhenden Schweißgeruch ankämpfen wollen – zu verstehen ist. Aber nur in den großen Fliegern. In kleineren Flugzeugen gibt es weder Stewardessen noch funktionierende Lautsprecher, durch die man die Ansagen des Kapitäns hören könnte. Dafür ist die Gepäckausgabe durchaus überschaubar.
Mit diesen kleinen Maschinen zu fliegen ist besonders lustig … wenn man sie denn rechtzeitig erreicht. Denn das ist aufgrund der entspannten Art der Einwohner nicht immer garantiert. Bei meinem für 15:00 geplanten Rückflug meinten alle „Ah, der Nachmittagsflug. Kannst um 3 einchecken“. Als um 14:20 immer noch keiner aus meinem Resort zu sehen war, dem ich erstens meine Rechnung bezahlen konnte und der mich zweitens zum Flughafen fahren könnte, beschloss ich, die vier Kilometer zu laufen, was auch schon recht knapp geworden wäre. Denn der Flug ging wirklich um drei und nicht erst wie sonst üblich irgendwann mal, weil wir ja so relaxt sind. Um 14:40 kam ich am Flughafen an. Schnell Gepäck abgegeben, mich selber auf die Waage gestellt, zwei Minuten in der Wartelounge (Sicherheitskontrollen gibt’s auf Vanuatu für Inlandsflüge nicht), dann am Ananas in sich reinstopfenden Piloten auf dem Rollfeld vorbei in die Maschine mit freier Platzwahl – und um 14:55 abgehoben.
Ich weiß gar nicht, was in dem Flieger dann am beunruhigendsten war: Die ausgefallenen Lautsprecher, die zuerst auf chinesisch und dann erst auf englisch beschrifteten Ausgangsschilder oder dass der Co-Pilot die neuesten Cricket-Ergebnisse in der Zeitung nachlas.