Die Rallyewelt zu Gast bei Freunden

Gleich am nächsten Morgen gab’s die nächste Etappe von „Warum zum Teufel schippern wir Zeug durch ganz Europa, das es auch vor Ort gibt?“. In diesem Fall gibt es vielleicht noch eine Erklärung: Die Dachziegel für das Rallye-Camp wurden wahrscheinlich von einem Sponsor gestiftet, damit sich hier unten die Jugend trockenen Hauptes begegnen kann. Warum wir allerdings im Kampf gegen trockene Kehlen palettenweise Sultan-Cola von Oberstaufen nach Istanbul gefahren haben, um dann die türkische Cola auf einem türkischen Platz von warmer Palette in eisgekühlte Einzeldosen umzutauschen, erschließt sich uns nicht so ganz.

Die unglaubliche Hilfsbereitschaft der Türken wird noch kombiniert mit einem verdammt guten Draht des Organisationskomitees zur Polizei. Nicht nur, dass VerkehrsREGELN recht großzügig eher als VerkehrsEMPFEHLUNGEN ausgelegt werden, die Herren in Uniform sind auch gut eingespannt als freundlich winkende und salutierende Streckenposten.

auf zum Weltkulturerbe

Fährtenleser auf den Spuren der Geschichte

Ansonsten findet man noch so einiges auf den Straßen der Türkei: tieffliegende Nicht-Rallyeteilnehmer, Schilder mit einer Geschwindigkeitsbeschränkung von exakt 82km/h, vor dem Fahrerlager kreiselnde tiefergelegte alte Türk-Fiats – sozusagen der einheimische 3er BMW – und LKW-Fahrerhäuschen komplett aus blauen Müllsäcken. Leider nicht immer so gut zu sehen sind die „schlafenden Polizisten“ also Verkehrsberuhigerbodenschwellen oder auch so manches Schlagloch. Zum Glück sind die nicht auf Nebenstraßen zum Weltkulturerbe, sonst hätte so manch einer von uns abgehoben…

 

Verabschiedet hat dann bei manchen so langsam auch die Körperpflege. Eigentlich auch nicht verwunderlich, wenn beim einen Camp auf dem Parkplatz eines Skigebiets die einzige Dusche für knapp 500 Leute im letzten freien Zimmer des Hotels ist. Dumm nur, wenn einer an der Rezeption das nicht beachtet und schusseligerweise auch dieses Zimmer vermietet. Blieb für die meisten also nur der kalte Gebirgsbach für die Katzenwäsche und der abgelegene Blumentrog neben dem stillgelegten Klohäuschen für das große Geschäft.

alternative Körperpflege am Fuß des Berges

hat ein bisschen was von Festival-Feeling am Skilift…

Insgesamt erinnert die Rallye manchmal sogar ein wenig an einen Karnevalsumzug. Teilweise stehen die Rallye-Teilnehmer auf ihren Wagen und schmeißen Kamelle in die am Straßenrand wartende Menge. Ganze Familien warten mit offenen Tüten auf die Geschenke der „Festwagen“ – und manch zu wagemutiger 10-jähriger versucht sogar am Fuße eines Schotterwegabhangs die Autos zum Halten zu bewegen. Keine gute Idee bei schon recht malträtierten Bremsanlagen der alten Rallye-Kisten… Vielleicht schickt das nächste Kölner Dreigestirn ja mal ein Benimmregel-Trainer-Team…?

Und zu guter Letzt wissen wir jetzt auch, wo der Spruch „Wir lassen die Kuh fliegen!“ herkommt. Der erste Regen auf der Rallye war ein Monstergewitter mit Tornadostärke. Da bist Du gerade heilfroh, dass Du auf der 4x4Drive-Off-Road-Etappe im Gegensatz zum Kühler-geschädigten Allrad-Subaru alle Schlaglöcher und Wassergräben gut gemeistert hast, weht Dir förmlich eine panik-getriebene Kuhherde mitsamt Hirten vors Auto.

fliegende Kühe in Anatolien

wir lassen die Kuh fliegen

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