Baikalsee – Superlativ des Süßwassers

Eine Busfahrt zum Baikalsee lohnt sich, wenn  man sie aufgrund der Rennfahrer-Qualitäten der Fahrer überlebt. Ca. 1,5 Stunden mit dem Minibus dahin und zurück meinte der Busfahrer des größeren Busses er sei Niki Lauda. Da war’s nur noch gut eine Stunde statt der angegebenen 1:40 :-). Vor jeder Bergkuppe noch schnell überholen, auch wenn man nix sieht (siehe zu nichts sehen beim Überholen auch den Bericht aus Irkutsk).

In Listwjanka am Baikalsee und dem Weg dorthin sieht man auch noch ein stärker das arme Russland, obwohl sie vom Tourismus leben. Vor allem durch den Fisch- und Andenkenverkauf an Touristen. Gefangen wird der Fisch von Muschkis (echten Männern, die mit großen Bohrern Löcher in den zugefrorenen See bohren und dann stundenlang dort angeln), geräuchert wird der Fisch vor dem Haus und aus dem Körper wieder rausgelassen wird der leckere Omul oder der noch leckerere Charius im Garten. Original noch mit den Häuschen, nur ohne Herz in der Tür. Außerdem wird an der gesamten Promenade noch lecker Schaschlik gegrillt und in Bolleröfen eine Art Paella (Plov) zubereitet.

Die Souvenirs sind auch kitschig über süß bis unfreiwillig komisch. Kitschig die hölzernen Puppen und Löffel, süß die Baikalrobben und ironisch-witzig der Kühlschrank-Magnet, der ein solches Wackel- oder Wechselbild (je nach Perspektive wechselnd) hatte. Ein Bild war Putin, das andere sein Spezi Medwedew.

Ich kam um 10:00 an als der Ort noch erschreckend ruhig war. Ab Mittag strömen – gerade an einem herrlich sonnigen Sonntag wie ich ihn hatte – Menschenmassen aus Irkutsk. Aber die Ruhe am Morgen war herrlich. Nur gestört, von dem Herren, der sich neben mir seine Langlaufschuhe anzog und kurze Zeit später über die aufgeschobenen Eisplatten kraxelte, um im weiten Nichts des Sees zu verschwinden. Der See ist der größte der Welt – 636 km lang, über 1.600m tief und alle Flüsse der Welt bräuchten ein Jahr lang, um ihn zu füllen. Gigantisch.

Lustig: Ganz Sibirien ist schnee- und eisfrei, nur der See ist noch zugefroren. Da machen die Fahrer von Hovercraft-Booten aber wenigstens Sommer wie Winter ein kleines Geschäft. Sieht spaßig aus, wenn die Stöckelschuh-Ladies sich aus den Booten ans Ufer quälen.

Ich denke, dort zu übernachten, wenn die Massen vormittags und abends weg sind, muss herrlich ruhig sein. So entspannend, auf die gegenüberliegenden noch schneebedeckten Berge zu schauen…

Zum Anschauen der Galerie einfach auf die Fotos klicken.

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