Delhi und Taj Mahal – nur einen Augenblick entfernt

In Deutschland würde man sich kaum an einem Tag insgesamt acht Stunden in den Zug setzen, um dann für ein paar Stündchen ein großes Mausoleum anzuschauen.

Taj Mahal

passt auch in ein Türchen

Hier ist es ein normaler Tagesausflug, da Du gewohnt bist, Dich für mehrere Stunden in vollen und lauten Zügen rumzutreiben. Und nachdem jeder unterwegs meinte, Agra lohne sich nicht zur Übernachtung, bin ich halt gleich nach Delhi gefahren.

Aus der Wüste kommend, trifft Dich Delhi wie ein Hammerschlag. Warst Du vorher nur Kamele und Ziegen und ein paar Menschen gewohnt, findest Du hier unendlich viele – meistens Dir irgendwas andrehen wollende – Menschen. Noch nicht mal Kühe wie sonst in Indien, denn die haben sie hier aus dem Stadtzentrum verbannt. Wahrscheinlich, damit Dir die Händler und Rikshawfahrer ohne „Rindernisse“ auf die Pelle rücken können. Zumindest in der Theorie lernen sie sogar, dass man sich gesittet anstellen soll: Das Schild besagt, dass man Verletzungen vermeiden kann, wenn man sich anständig hintereinander in den Bus begibt.

Regeln für die Bus-Schlange

brav anstellen und du bleibst gesund

Ich glaube, keiner der 1,3 Milliarden Inder hat jemals dieses Schild gesehen. Womöglich, weil es vor einem Verkehrsübungsplatz (!) steht. Eine solche Erfindung finden Inder wahrscheinlich noch absurder, als die Vorstellung, dass jemals eine Kuh mit einer ihrer neulich gestarteten Marsraketen auf eben diesem Planeten landen könnte.

Früh morgens um 5:45 habe ich dann doch eine illegale Kuh in den Straßen von Delhi gesehen, als ich mich auf den Weg nach Agra gemacht habe. Wenn Du das völlig überteuerte Ausländerticket kaufst, bekommst Du immerhin einen halben Liter Wasser und Schuh-Überzieher geschenkt – und darfst an den Schlangen der Inder vorbei zum Sicherheitscheck und ins Taj Mahal selbst.

Regeln für die Bus-Schlange

o.k., die Schlange war drinnen – aber einfach schöner als die draußen

Immerhin hat hier mal einer intensiv in meinen Rucksack geschaut. Nicht so, wie in Jodhpur als ich meinen Rucksack zur Kontrolle abgegeben hatte und erstaunt feststellen musste, dass sie nicht reinschaute, sondern den Flughafen-Hand-Metall-Detektor draußen dran hielten und mir den Rucksack nach ordentlichem Piepsen wiedergaben. Sprengstoffsuche auf indisch… So wie eigentlich 98% aller Security-Checks ablaufen. Aber man hat ja kontrolliert – und zwar überall.

Auch bei der U-Bahn wird in Delhi fleißig das Piepsen ignoriert und auf den Röntgen-Bildschirmen schauen sie sich wahrscheinlich Bollywood-Filme an. Denn auch hier machen die Kontrollen wenig Sinn, denn zumindest Messer, Flüssigkeiten und sonstiges werden ignoriert. Aber dafür darf man in der U-Bahn von Delhi kein Gepäck über 15kg mitnehmen… Das gilt glücklicherweise nicht für die nagelneue Express-Bahn zum Flughafen. Beeilen muss man sich nicht zu seinem Flieger. Denn ins Flughafen-Gebäude darfst Du erst drei Stunden vor Deinem Flug rein. Und von der Warte-Lounge kommst Du mit einem Aufzug ins Nichts: Tür geht auf und die einzige Tür, in die man gehen könnte, ist mit Zahlencode gesichert. Blöd, wenn man eigentlich dringend aufs Klo muss. Einfach wieder hoch, den Nachbar-Aufzug nehmen und siehe da – man kommt zu den Restaurants. Wichtig: zum Pinkeln Deinen Pass mitnehmen, sonst kommst Du nicht wieder zu Deinem Gepäck in der Warte-Lounge zurück. Das nehmen sie dann wieder sehr ernst…

Und hier einfach zum Abschluss von Indien noch ein schönes Bild, das hier zwar nicht her passt, aber was mal wieder zeigt, dass kaum einer hier deutsch versteht. Sonst würde dieses Hotel wohl kaum so heißen. Zumindest hält sich wahrscheinlich die deutschsprachige Gästezahl in sehr überschaubaren Grenzen.

Hotel Viren in Delhi

viele Mitschläfer in Deinem Zimmer…?

4 Gedanken zu „Delhi und Taj Mahal – nur einen Augenblick entfernt

  1. Happy Birthday lieber Urs!
    Wir wünschen Dir alles Liebe zum Geburtstag und vor allem Gesundheit und weiterhin so viele tolle Erlebnisse und Eindrücke, wie Du sie in Deinem Blog mit uns teilst.
    Liebe Grüße
    Sylvie und Thomas

  2. Lieber Urs,

    Wie immer ein unterhaltsamer Bericht, sehr schön. Mit meiner Frau war ich ja genau vor einem Jahr in Nepal und Indien und deine Berichte sind eine schone Anregung zur eigenen Erinnerung! Weil wir delih und rishikesh nicht ausgehalten haben sind wir zwei Wochen nach Goa geflüchtet. Da ist man plötzlich in einer anderen Welt.

    Dir alles gute bei der Weiterreise und natürlich alles gute zum Geburtstag! Gesundheit und Glück!

    Joschi

    • Ja, in bisschen geflüchtet bin ich wohl auch. Nach Sri Lanka. Superschön hier und so entspannt. Vielen Dank für die Glückwünsche! Euch einen herrlichen Winter und nachträglich noch alles Gute!!

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