Nun ist es also soweit: Der Blog, in den ich mal alle meine vergangenen Reisen nachtragen wollte, blieb fast jungfräulich und musste bis jetzt warten, dass etwas Neues mit ihm geschieht. Und ich hoffe, ich werde in den nächsten Monat fleißig sein, um ihn auch mit Leben zu füllen.
Die gute Nachricht für Insider vorneweg: Mit dem Flug hat soweit alles super geklappt, nur verstanden habe ich kein Wort. Das lag aber dieses Mal nicht am Druckabfall und der damit verbundenen Schwerhörigkeit über Tage hinweg, sondern an der Fluglinie Rossija: Die Stewardess sprach beharrlich ausschließlich russisch mit mir.
Dass dies kein Einzelfall ist, sondern die 99% Regel, stellte ich am Bahnhof in St. Petersburg fest. Hier ist alles nur auf Russisch ausgeschildert, was schon mal den Weg zum Ticketschalter – der logischerweise in einem Nachbar-Gebäude ist – zur kleinen versteckten Herausforderung macht. Hat man das andere Gebäude erreicht, kann man es am Fahrkartenautomaten probieren – sogar auf englisch, was allerdings dann spätestens ab der Eingabe von Start und Ziel sowie Klasse und Erwachsener oder Kind nur noch auf kyrillisch geht. Also ab zum Schalter, wo ich anscheinend gleich eine Besonderheit der Russen kennen gelernt habe: Je älter die Wartenden, desto aktiver das Anstehen. In der Champions League des Drängelns spielt man anscheinend, wenn man einen Rentenbescheid oder so etwas in der Hand hat. Dann drängeln sich die Mütterchen durch die Traube der sich bereits vordrängelnden Mütterchen zum Schalterfenster. Funktioniert übrigens auch im Museum.
Als ich dann dran war, stellte ich erstaunt fest, dass auch am Ticketschalter des Bahnhofs einer Weltstadt wie St. Petersburg Russisch die einzige Sprache ist, die neben Händen und Füßen zählt. Mit den pantomimischen Erklärungen bin ich schon sehr gut und lerne jeden Tag fleißig die kyrillische Schrift, in dem ich bekannte Firmen oder Schauspieler erkenne und den dazugehörigen Namen (im Fall von Bruce rechts oben im Eck, zum Vergrößern klicken) gleich mit präsentiert bekomme.
Also alles ganz einfach…ich fühle mich zwar wie ein Erstklässler, der gerade Lesen lernt. Aber wenn man Worte wie Tualet oder Apteka lesen kann, weiß man wenigstens nach dem Klobesuch wo man was gegen Durchfall bekommt.
Gleich um die Ecke des Moskoviter Bahnhofs gibt es ein riesiges Shopping-Center. Dort gibt’s übrigens neben zahlreichen Luxusgeschäften und der dazugehörigen herumstöckelnden Kundschaft auch einen Supermarkt, in dem man die tiefgefrorenen Pommes, Broccoli-Röschen oder Fischstäbchen lose in eine Tüte füllt und abwiegt. Da hätte der deutsche Hygiene-TÜV bestimmt ein bisschen was dagegen.
Wahrscheinlich hätte der deutsche U-Bahn-TÜV oder die Polizei auch was gegen die tolle Eigenschaft der U-Bahn, dass ca. eine Sekunde bevor Dein Waggon die Station erreicht, kurz das Licht ausgeht. Für manche Langfinger oder aber für Träumer, die gerne das Aussteigen verpassen, sicher ganz praktisch. Apropos U-Bahn: wenn man es eilig hat, lieber ein paar Minuten mehr Puffer einplanen. Zum Teil sind die Rolltreppen so lang, dass Du glatt vier Minuten in die Tiefe fährst. Wahrscheinlich fahren daher die ganz Eiligen auch lieber mit Sportwagen, SUVs oder mit ganz normalen Taxen mit Vollgas durch die Stadt. Mein Taxifahrer vom Flughafen brachte es in der Spitze auf satte 95 km/h – mitten in der Stadt wohlgemerkt. Da beherzigt man als Fußgänger doch auf jeden Fall den Tipp aus dem Reiseführer: Ein Zebrastreifen ist nicht unbedingt sicher!
Hi Urs,
das hört sich doch schon nach Abenteuer und ein klein wenig große weite Welt an, so muss das sein …
Freue mich schon Deinen Schilderungen und damit Deiner Reise gedanklich zu folgen : )
Have a nice trip …
Andere Ländern, andere Sitten 🙂
super einstieg für deinen trip! hau rein! freu mich auf updates. und wenn du in macau bist sag bescheid. mir fällt bestimmt noch was ein…
Die Fischstäbchen sind ja zumindest noch erkennbar. Im Gegensatz zu dem anderen Kram… xD Bin ja schon gespannt auf deine Erlebnisse in der sibirischen Eisenbahn 😉
true story. mit englisch biste da aufgeschmissen. ich kann dir noch zeichnen empfehlen, also immer zettel und stift einpacken 🙂
Interessant, das Drängeln ist also auch in Russland verbreitet… in China haben wir ähnliche -sehr verbissene- Erlebnisse gehabt. Unser Reiseleiter hat es uns erklärt: Bei so vielen Menschen muss man um seinen Platz in jeder Lebenslage kämpfen. Vielleicht trifft das auch in Russland zu.