Den Namen der Blumeninsel hat die Insel von den Portugiesen, wobei manche Meinungen auch sagen, dass es sich eher auf die „Unterwasserblumen“ – die Korallen – bezog. Und das zurecht. Den Namen Insel des Winkens bekommt sie von mir. Denn als Tourist hast Du hier einen Full-Time-Job à la Queen. Du sitzt im Auto und fast alle Menschen, an denen Du vorbeiziehst, freuen sich und rufen winkend „Hello Mister“ oder „Hello Tourist“. Und sie wollen – im Gegensatz zu Bali oder Lombok – gar nichts von Dir. Manchmal kommt es vor, dass man im Städtchen ein kleines Schwätzchen hält, mit den paar Brocken englisch auf der einen und dem rudimentären Bahasa-Wortschatz auf der anderen Seite. Oder mit ein paar Kindern in den heißen Quellen Kokosnüsse durch’s Wasser wirft und sich dabei die Namen aller berühmten Fußballer dieser Welt zuruft. Erstaunlich, dass die Kids mehr berühmte Fußballer kennen als mein bester Freund.
Interessant ist, dass Dich auch in Flores, das eigentlich katholisch ist, der Muezzin morgens um fünf aus dem Schlaf reißt. Besonders schön klingt es, wenn Dein Hostel genau zwischen zwei Moscheen liegt. Dolby-Surround-Islam. Und falls sie es nicht schaffen, Dich aus den Träumen zu reißen, kriegen das die verdammten Hähne hin. Nachdem bei unserer Reise vor 19 Jahren schon das geflügelte Wort galt „Kill that cock!“, musste ich feststellen, dass die Biester immer noch alles geben – und zwar nicht nur morgens, sondern den ganzen Tag lang.
Auf der Tour durch die Insel sieht man vor allem Kakao, Kaffee und Menschen, die ihr Wasser in Kanistern kilometerweit schleppen. Was für uns eine Selbstverständlichkeit ist, ist hier immer noch harte tägliche Arbeit. Ebenso wie der Straßenbau, der oft in mühsamer Handarbeit vor sich geht, oder der Arbeitsplatz-ergonomisch-fatale Reisanbau. Aber was sie dadurch z. T. (er)schaffen, ist fantastisch. Ich wusste bislang nicht, dass Reisterrassen auch in Form von Spinnennetzen angelegt sein können. Auch war mir nicht bewusst, wie Gewürznelken wachsen bevor sie am Straßenrand auf großen Planen direkt neben Kaffee- und Kakaobohnen zum Trocknen ausliegen. Das alles gibt’s unten in der Galerie zum Anklicken.
Ebenso – ganz speziell für Dr. K. aus Gr. – ein paar Bilder vom Kelimutu, den drei Vulkanseen, die je nach Mineralienzusammensetzung ihre Farbe ändern. Auf den erklärenden Schildern war z. B. der rechte smaragdgrüne See damals Rubinrot. Seit 2003 haben sie noch eine Attraktion auf der Insel: Den Homo Florensis – im Volksmund der Flores-Hobbit genannt – der nur 1,15m große Mensch mit sehr großen Füßen. Seine Spielkameraden waren z. B. ein nur 1,50m großer Elefant oder ein 1,70m großer Riesenvogel, der ein bisschen wie Bibo aus der Sesamstraße (nur nicht gelb) aussieht. Die Riesenratte von damals gibt’s allerdings immer noch. Genauso wie ihre kleinen Brüder und Schwestern in fast jedem Strohdach von Restaurants und Guest Houses.
Zum Schluss noch eine Beobachtung mit Hinblick auf die WM 2014. Es ist kein Wunder, dass sich Indonesien trotz totaler Fußballbegeisterung (hier möchte jeder Junge wie Cristiano Ronaldo aussehen und es gibt wahrscheinlich die weltweit größte Dichte an herumlaufenden Lionel-Messi-Fake-Trikots) nie für eine WM qualifizieren wird: Auf wirklich jedem Fußballplatz grasen Kühe und Ziegen.
- Gewürznelken in Ihrer Ursprungsform
- das geht ins Kreuz
- Reisterrasse als Spinnennetz im Großen und Ganzen
- und hier die Spinne im Reisnetz
- auch er macht sich schon eine perfekte Ronaldo-Frisur
- Ich glaub, mich laust der … Nachwuchs
- hier wird der Kaffee noch per Hand gepult
- waschen ist wirklich überbewertet
- Kinderspiele können so einfach sein – fernab von Gameboy und Playstation
- zwei der drei Kraterseen, der andere ist um die Ecke
Pingback: Nemo, der heilige Geist und ein zorniger Vulkan – Vanuatus Bewohner sind die glücklichsten Menschen der Welt | globu(r)s