Das Land hat über 17.500 Inseln. o.k., nicht alle sind bewohnt oder so sehenswert, dass man dort hin müsste. Aber wenn man durchs Land oder zu anderen Inseln reist, begegnen einem doch einige lustige, seltsame und manchmal furchteinflößende Fortbewegungsmittel.
In Jakarta gibt es nicht nur wegen völlig unsinnig künstlich erzeugten Nadelöhren eine Menge Stau. Eigentlich ist Jakarta ein einziger Stau, was Fahrten zum Flughafen zu einer nervenkitzelnden Punktlandung werden lassen kann. Genauso „verstaut“ ist der Süden von Bali. Hier sind’s allerdings die Touristenmassen, die das Inselchen einfach überfordern.

Helm und Biker-Boots sind was für Uncoole…
Am besten voran kommt man da mit einer Vespa. Und so kommt es auch schon mal vor, dass die gesamte Familie darauf fährt, wobei der ca. 4-jährige Sohn eingeklemmt zwischen dem fahrenden Vater und der den schlummernden Säugling in den Armen haltenden Mutter sitzt – und dabei auch selig im Sitzen pennt. Leider habe ich davon ebenso wenig ein Foto wie von der 5-köpfigen Familie plus einem Welpen auf einem Standardroller.
Auch Schweine, Hunde und Hühner werden z. B. auf Flores auf dem Motorroller transportiert. Angeblich wandern auf dieser Insel alle drei genannten Vertreter der Tierwelt in den Kochtopf – was den Bedarf für diese Meisterleistung der Topf-Logistik erklären würde.

Vorstufe zum Essen auf Rädern
Ziegen wiederum fahren eher auf dem Dach mit – sofern dort noch neben Gepäck und Männern noch Platz ist.

Auf dem Dach hat man viel mehr Platz zum Winken
Frauen dürfen übrigens weder auf Kleinbussen noch auf Personen-Lastern aufs Dach. Schade eigentlich, denn gelegentlich wünscht man sich einen Platz auf dem Dach – speziell in den Bemos (Minivans) auf Flores. Alle sind liebevoll mit Neonfarben, Plüschtieren, Spiegeln und vor allem enormen Lautsprechern ausgestattet. Letztere laufen auf Hochtouren, so dass die Bässe einen tatsächlich sogar noch im Hotelzimmer fast aus dem Bett hüpfen lassen. Eine Fahrt darin ist eine Höllentortur, aus der man tauber rauskommt als nach einer durchtanzten Nacht in einer deutschen Disko – nur dass die Musik im Bemo deutlich schlechter ist.
Die Ruhe der Natur zu genießen, wäre also naheliegend. Radeln wäre auf manchen Inseln daher zu empfehlen. Auf Flores definitiv nicht. Die ganze Insel zieht sich bergauf und bergab wie bei den Alpenpässen der Tour de France, nur sind hier deutlich mehr Steigungen zu bewältigen. Und runter muss man dann höllisch aufpassen: Denn oft laufen Hühner, Hunde oder Kälber übermotiviert quer über die Straße, manchmal sitzen Menschen hinter der Kurve auf der Straße weil sie sich dort einen Fleischspieß brutzeln und manche Schlaglöcher können mühelos ein ganzes Radteam auf einmal verschlingen.
Bleibt also noch Wasser und Luft. Wasser hatte ich ja schon ein bisschen beschrieben. Kann man in schnell, in langsam, in groß und in klein haben, vielleicht sogar auch mal mit einer Reling – den deutschen TÜV würden trotzdem die wenigsten Kähne oder auch Fähren überstehen.

Indonesische Fähren – bis dass der Rost Euch scheidet
In der Luft gibt’s ebenso wie im Wasser keine Balken. Aber für den Deutschland-erfahrenen Fluggast ist die geringe Flughöhe über die Berge durchaus balkenähnlich. Dabei muss man hier den Piloten aber in Schutz nehmen – und ihm eine Medaille für seine Verdienste um den Tourismus verleihen. Erst nachdem wir die touristische Hauptattraktion von Flores, den Kelimutu mit seinen drei verschiedenfarbigen Seen, überflogen hatten, begab er sich auf seine eigentliche Reiseflughöhe. Vielleicht war’s ja der gleiche Pilot, der vor ein paar Monaten seinen Flieger vor Bali ins Wasser gesetzt hat. Womöglich wollte er dort den Passagieren einen schönen Blick auf den Strand bieten wie der rasende Kapitän vor der Insel Gilio. Gut, dass Lion Air dafür extra ein Gebetsblatt für alle wichtigen Religionen aufgelegt hat, das direkt hinter der Emergency-Card in der Sitztasche steckt…

Himmlischer Beistand im Flugzeug