Ja, es gibt sie. Jagten sie vor über zwanzig Jahren noch einen Freund von mir auf einen Baum, so konnte ich beruhigt feststellen, dass es sie immer noch im Chitwan Nationalpark gibt – und dass sie immer noch gefährlich sind. Am Anfang unseres Dschungelmarsches hatte unser Führer noch genau erklärt, wie man sich verhalten muss, wenn einem ein Nashorn, ein Elefant, ein Tiger oder ein Bär begegnet. Die Theorie zu den Nashörner besagt: Zick-Zack wegrennen, ein Kleidungsstück wegwerfen (weil die Viecher elendiglich schlecht sehen, aber umso besser riechen können) und auf den nächsten Baum klettern. Das ist leichter gesagt als getan. Die sind verdammt hoch und haben unten kaum Äste, an denen man sich hochhangeln könnte. So hatten wir einiges Glück – wohl mehr als der eine Park-Guide, den ein Nashorn einen Monat zuvor getötet hatte – dass wir gerade auf einem kleinen Plateau standen, als Mama Nashorn mit Baby vorbeikam und ein bisschen böse in unsere Richtung schaute. Da wurden die Führer richtig nervös und schauten sich nach passenden Bäumen für uns um. Wie man sich beim Krokodil verhalten soll, sagten sie nicht. Wahrscheinlich mit dem Ruder aufs Maul hauen, wobei man nur bei einer der beiden Arten zuschlagen sollte. Die mit den langen spitzen Mäulern würden zu Unrecht verdroschen werden, da sie nur Fische und Frösche fressen.
Ich war ganz froh, dass wir dann vom Tiger lediglich einen Tatzenabdruck gesehen hatten. Aus vermeintlich sicherer Höhe eines Elefantenrückens. Vermeintlich, da anscheinend bei YouTube auch Videos kursieren, wo ein Tiger sich mühelos auf einen Elefantenrücken schwingt, um sich einen kleinen Human-Snack zu gönnen.
Nicht des Tigers Ausscheidung, sondern des Tragetiers Hinter(n)lassenschaften werden hier angeblich verwendet, um kleine Schachteln und Ordnerrücken aus Papier herzustellen. Sieht gar nicht mal so beschissen aus…
Auch kleinere Tiere sorgen hier für Erheiterung oder schlaflose Nächte. Beim traditionellen Stocktanz für die Touristen kommt irgendwann ein – hervorragend – als Pfau verkleideter Mensch auf die Bühne und schwingt das Tanzbein. Die Tanzbeine hatten in der Nacht dann auch die Ratten im Zimmer meiner spanischen Reisegenossen geschwungen und sich zudem am mitgebrachten Chorizo vergangen – echte Feinschmecker, diese nepalesischen Ratten.
Und weil’s so schön ist, gibt’s hier noch ein paar Elefantenbilder.