Die Gegend um Rotorua muss ein wahres Männerparadies sein: Du kannst nach Herzenslust furzen und musst niemanden schief anschauen, dass er es war. Denn es stinkt in der ganzen Gegend so nach Schwefel, dass man seine Ausdünstungen niemandem anderen in die Schuhe schieben muss.
Im ganzen Geothermie-Gebiet kann man auch stundenlang in blubbernde Schlammtümpel starren. Jetzt sagt man: „In Deutschland schicken wir beim Dschungelcamp C-Promis in solche Löcher, was ist das besondere daran?“. O.k., abgesehen davon, dass manche Zuschauer die Badenixen dort heiß finden, ist es hier durchaus siedendheiß und das Bad darin wäre genauso tödlich wie in einem der bis zu 30m hoch spritzenden Geysire.
Wer es eher ebenerdig, aber trotzdem heiß möchte, geht auf der Coromandel-Halbinsel zum Hot Water Beach. Rund 1,5 Stunden vor und nach der Ebbe buddelt man sich mit dem Spaten ein Loch in den Strand und muss sich beeilen, die Schutzmauer so schnell wie möglich hochzuziehen, denn die kalten Wellen des Pazifiks reißen Dir die ganze Arbeit gerne wieder ein und kühlen Deinen ausgeschaufelten Pool wieder runter. Denn die Quellen am Strand sind teilweise so heiß, dass man als Mann aufpassen muss, nicht im hartgekochten Eiern den Strand zu verlassen. Immerhin kann man(n) diese bei der nächsten Station – der Cathedral Cove – wieder abkühlen. Dort sind zwei Traumstrände durch einen Kathedralenartigen Felsbogen verbunden, was herrliche Blicke und Warnschilder, dass Brocken von der Decke fallen könnten, preisgibt. Gerettet würde man werden, aber das dauert schon ein bisschen, bis man wieder oben auf den Klippen ist.
Schneller gerettet wird man sicher von den Lebensrettern am berühmten Piha Beach. Warum berühmt? Wahrscheinlich, weil sie irgendeinen Strand brauchten, an dem sie die berühmte australische Reality-Doku Bondi Rescue kopieren konnten. Und so gibt’s halt hier auch Piha Rescue – leider ohne viele schöne Badenixen und mit nur ein paar Surfern.
Auf einer ganz anderen Welle reitet man in Rotorua. Auf der heißen Schwefelwelle mit Maori-Kultur. Hier werden einem z. B. in Te Puio Kultur und Geschichte der Maori auch abseits der Alltags-Probleme, die man auf den Parkbänken der Städte sieht, näher gebracht – und zwar auf eine angenehme Art, so dass man nicht das Gefühl hat, dass sie eine kommerzielle Show machen sondern dass sie wirklich etwas von ihrem Leben zeigen wollen.
Viele Maori-Worte mit sehr vielen Buchstaben, so dass man sich fast in Finnland oder Estland wähnt (s. auch Eintrag Helsinki und Talinn). Ein paar Maori-Lieder und natürlich Haka, der durch die Rugby Nationalmannschaft weltweit berühmt gewordene Tanz, um seine Gegner einzuschüchtern.
Wild in einem anderen Sinne wird’s rund um Taupo.
Was für gewaltige Kräfte die Natur freisetzen kann, sieht man sowohl bei den Huka-Falls, die zwar nicht hoch aber dafür massiv breit sind oder auf den weggesprengten Gipfeln der Vulkane beim Tongariro Crossing. Da wähnt man sich zwar zunächst auf einem der kunstvoll angelegten Wanderwege in Südkorea (s. auch Eintrag Seoraksan – ein Sonntag unter Profi-Wanderern), kommt dann aber durch schöne Krater, an schwefelstinkenden farbigen Seen und an wegen des losen Gerölls auf den Hintern gefallenen Touristen vorbei zurück durch rauchendes Geothermie-Gebiet. Wenn einen Wind und Eruptionsgefahr dorthin kommen lassen. Aber immerhin zeigt eine Ampel an, ob man gehen darf oder nicht. Und beim Aufstieg sollte man beim Klohäuschen nicht das Nervositäts-Pipi vergessen.