Was ich im letzten Eintrag vergessen hatte, ist etwas, was einen vielleicht in den öffentlichen Transportmitteln stutzig machen sollte: Warum kommt eigentlich in jedem Bus vor Abfahrt ein Laienprediger und liest aus der Bibel vor? o.k., Antwort hier ist einfach: es ist einfach eine religiöse Form des Bettelns, denn anschließend verteilt er/sie kleine Umschläge, in denen man seine Dankbarkeit monetär ausdrücken kann. Aber als auf der Fähre von Mindoro nach Payan zum ersten und einzigen Mal der Fernseher anging, um ein Gebet vorzulesen, kam mir das doch angesichts des heruntergekommenen Zustands des Kahns und der beträchtlichen Anzahl an einzuladenden Laster ein bisschen komisch vor. Aber so lange die Mäuse noch fröhlich zwischen den Sitzreihen rumflitzten, musste ich mir wohl keine Gedanken machen. Denn sie sind ja ein bisschen wie Ratten und die verlassen ja bekanntlich ein sinkendes Schiff…
Nachdem ich dann endlich weggekommen war aus Coron, drohte mir ein ähnliches Gestrandet-Schicksal auf der verregneten Robinson-Crusoe-Insel Pandan vor Mindoro, wo ich nicht nur meinen Tauchkurs gemacht habe, sondern auch einiges interessantes zum Klimawandel gelernt habe: Nach den Kühen ist Reis der zweitgrößte Schuldige für den Methan-Ausstoß und somit ganz schön schädlich für unser Klima. Nur gut, dass das International Rice Research Institute mit insgesamt über 1.500 Leuten auf den Philippinen forscht… Genug zu forschen haben sie auf Mindoro, das scheint eine der Reiskammern des Landes zu sein. Reisfelder, soweit das Auge reicht und in jedem steckt fein säuberlich ein Täfelchen, welcher Pharma-Gigant mit welchem Mittelchen für prächtigen Reis sorgt.
Von meinem Freund, der in der Rolling Clinic über die Insel fährt und die Stämme in den Bergen der Insel besucht, erfuhr ich, dass die Philippinen tatsächlich lange nicht so entwickelt sind wie andere Staaten in Südostasien. Er behandelt Patienten aus dem Volk der Mangyan, die auch heutzutage barfuß und mit Lendenschurz durchs Leben wandeln.
Die Pfade auf Mindoro sind im allgemeinen eher weniger touristisch. In allen meinen Fahrten mit Bussen und Fähren war ich der einzige Ausländer und wurde mit ebenso großen Augen angeschaut, wie wir unter Wasser die riesigen Green Back Schildkröten und sonstiges Unterwassergetier angestarrt haben.
Wer also absolute Ruhe in einem kleinen Naturparadies nur mit ein bisschen Solarstrom und einer Süß-Salzwasser-Gemisch-Dusche genießen möchte, ist auf Pandan Island Resort ganz prima aufgehoben. Schlüssel gibt’s keine, aber jeder vertraut jedem – und die Affen bleiben weit genug weg im Wald. Also klaut keiner was, denn die riesigen Spinnen in unserem offenen Bambus-Bungalow hatten zwar acht bemerkenswert große Beine, aber eben keine Arme, um irgendwas wegzutransportieren.
Leider habe ich hier vor lauter Tauchen und ein bisschen viel Regen kaum Fotos gemacht. Aber Ihr könnt zumindest hier sehen, wo Mindoro und Pandan liegen.
Und damit wenigstens ein Foto hier zu sehen ist, gibt’s den Punk-Papagei Clyde, der sich wenig eitel die gesamten Federn von der Brust rupft, wenn die Billiard-Partien zu schlecht sind.